Translated into German by Dorothea Richey
Identitätstrauma
Identitätstrauma bedeutet, dass ich nicht ich selbst sein kann; ich verliere meine wahre Identität in dem Moment, in dem das Trauma geschieht. Mein Überleben dieses Traumas zu jenem frühesten, für gewöhnlich vorgeburtlichen, Zeitpunkt meines Lebens, zwangen mich mein Wollen, meine Identität aufzugeben und mich mit den Wünschen und Bedürfnissen meiner Mutter zu identifizieren… mit ihrer Identität. Wir bezeichnen dies als Identifikation. Dies ist die Strategie, das Trauma der Identität zu überleben.
Zu existieren bedeutet Bedürfnisse und Wünsche zu haben. Diese unterscheiden sich: Bedürfnisse beziehen sich auf grundlegendes Überleben im jeweiligen Kontext; jedes Lebewesen hat Grundbedürfnisse, ohne deren Erfüllung es sterben wird: Luft zum Atmen, Nahrung, Sicherheit, Wärme, Stoffwechselprozesse (Verdauung und Ausscheidung), und das Bedürfnis sich zu vermehren und zum Fortbestand der Art beizutragen. Bei diesen Bedürfnissen geht es um das Überleben grundsätzlich …. nicht darum, Trauma zu überleben. Sind diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt, wird das Lebewesen sterben.
Dies sind auch die Bedürfnisse des Babys; verletzlich und abhängig wie es ist, hat es auch emotionale und soziale Bedürfnisse: das Bedürfnis nach Liebe, emotionalem und körperlichem Kontakt, gesehen zu werden als das einzigartige und vollkommene Wesen, das es ist, Respekt und Wertschätzung für seine Wünsche zu erfahren, die Erlaubnis zu haben, seine Welt nach seinen eigenen Wünschen zu erforschen, und dies alles aus einer sicheren Umgebung heraus. Erfährt das Kind diese Dinge in seiner ersten Beziehung, der mit seiner Mutter, kann es ein autonomer, in Eigenautorität und Selbstverantwortung lebender Erwachsener werden.
Zu existieren bedeutet zu wollen. Es gibt kein Existieren ohne Wollen. Eine eigene Identität zu haben, bedeutet gültige persönliche Wünsche zu haben; es sind die Wünsche des Kindes, seine ganz eigenen, die zu tun haben mit seinem Gefühl, wer es ist. Sie machen seine Identität aus, sein Gespür und seine Fähigkeit, es selbst sein zu können. Es kann nicht wirklich es selbst sein, ohne für sich selbst etwas zu wollen. Sein klares persönliches Wollen ist, was das Kind ausmacht und ist in diesem Sinne seine Identität.
Als Baby ist die Existenz des Kindes fragil, weil es vollkommen ungeschützt ist und abhängig von seiner Mutter. Seine Mutter ist sein Leben und die Quelle seiner Existenz in einem ganz körperlichen Sinn – im Mutterbauch kann das Baby nicht überleben ohne die fortwährende physische Existenz seiner Mutter – aber auch im emotionalen Sinn: es muss von seiner Mutter als ein einzigartiges Individuum gesehen werden, um dies auch zu sein. Das Baby braucht ihren Respekt, ihr Verständnis und ihre Resonanz auf seine Wünsche, so schwach, unsicher und eben sich entwickelnd sie sein mögen.
Falls dies nicht möglich ist, falls die Mutter ihre eigene Vorstellung hat, ihre Wünsche an die erste Stelle stellt, das Kind als ein Mittel betrachtet, ihre eigenen Ziele, ihren eigenen Gewinn zu verfolgen, möglicherweise das Kind gar nicht „will“, so wird all dies die schwache und angreifbare Willens-Identität des Kindes zunichtemachen, ignorieren und als nicht existent behandeln. Das Kind ist wehrlos, es kann nur unterliegen. Ohne einen Gedanken, denn das Denken ist noch nicht entwickelt, gibt das Kind auf. Es kann nichts anderes tun als sich aufzugeben, seine Identität, sein wollendes Selbst… es gibt keine Wahl. Die Mutter besitzt alle Macht, bewusst und unbewusst, und das Baby muss sich ohne Widerspruch fügen.
Dies ist das Trauma der Identität, der Verlust des Selbst, der Verlust der Verbindung zum persönlichen Wollen, und die einzige Option für das Kind besteht darin, die verbliebene Leere durch die Identifikation mit Mutters Wollen zu füllen… Mutters Wünsche dominieren und werden zu den Wünschen des Kindes. Daher ist die Mutter eine Täterin und das Kind ein unschuldiges Opfer.
Und von diesem Moment an ist das Kind, indem es sich dem Wollen seiner Mutter fügt, gezwungen zum Täter an sich selbst zu werden; von nun an wird sein Bestreben sein, die eigenen Wünsche einzustellen, zu unterdrücken oder sich ihrer schuldig zu fühlen; das Kind lehnt sich selbst ab. Es wird zum Zerstörer der eigenen Identität; es tötet sich selbst ab. Es kann nicht mehr es selbst sein. So gibt es Erwachsene, die nicht wissen, was sie wollen, Wollen nur finden können, indem sie sich mit den Wünschen anderer identifizieren, Angst haben vor ihrem Drang, etwas zu wollen, Wollen unterdrücken und vermeiden, und sich stattdessen um die Wünsche anderer kümmern. Diese Täterschaft an sich selbst wird noch deutlicher in körperlichen Selbstverletzungen, Selbst-Entwertung, und resultiert manchmal sogar in der ultimativen Form der Täterschaft an sich selbst, im Selbstmord.
Es gibt auch Erwachsene, die sich so sehr mit der Täterin/Mutter identifiziert haben, dass sie, in einer schrecklichen Wiederholung ihrer eigenen Kindheitserfahrung mit ihrer Mutter, anderen ihren Willen aufzwingen und zu Tätern und Tyrannen an anderen werden.
Trauma der Liebe
Mit dem Identitätstrauma geht selbstverständlich ein Mangel an Liebe einher. Eine Mutter, die ihr Kind wahrhaftig lieben kann, ist eine Mutter, die ihr Kind sieht und das wollende Selbst des Kindes respektiert. Eine Mutter, die die aufkeimende Willens-Identität ihres Kindes nicht sehen und respektieren kann, kann nicht lieben. Liebe ist bedingungslos, eine emotionale Erfahrung, welche großzügig, offen, respektvoll und freigiebig ist. Sie stellt keine Forderungen und würdigt den anderen als ein freies, ganzes, autonomes Wesen.
Das Identitätstrauma verursacht und impliziert also ein Trauma der Liebe. Das Kind kann keine ungehinderte, liebende Verbindung mit einer Mutter haben, die ihre Wünsche über die ihres Kindes stellt; für wirkliche beständige Liebe steht sie nicht zur Verfügung.
Trauma-Überlebenskräfte zwingen die Psyche der traumatisierten Person sich zu spalten. In Bezug auf das oben Beschriebene ist dies wichtig zu verstehen aus einem wesentlichen Grund: wenn wir ein Trauma überlebt haben, sind wir in unserer Psyche gespalten und das heißt, dass unsere Fähigkeit auf der Welt zu sein beeinträchtigt, wechselhaft und widersprüchlich ist.
Das bedeutet, dass so sehr eine Person auch traumatisiert ist, gibt es dennoch immer einen gesunden Anteil, ein gesundes Ich; und aus diesem gesunden Ich heraus ist die Person in der Lage klare und ehrliche Emotionen, einschließlich Liebe zu fühlen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Person viel Zeit in ihrem Trauma-Überlebens-Ich verbringt, und diesem Anteil ist echte Liebe nicht möglich.
Es gibt Liebe nur in einer Überlebensform, die oft manipulativ ist. Es können Versuche von Liebe sein, oder Verzerrungen von Liebe, echte Liebe können sie nicht sein: Manipulation ist keine Liebe.
Die Art und Weise, in der wir dieses Trauma der Liebe überleben geschieht, indem wir die Liebesvorstellungen anderer übernehmen, wovon es unzählige Variationen gibt – außerdem entwickeln wir unsere eigenen Illusionen – wie z. B.: „Liebe heilt alles“, „Wenn ich wirklich gut bin, wird mich meine Mutter lieben“, „Geld kann Liebe kaufen“, „Ich kann jemanden dazu bringen, mich zu lieben“, „Wenn ich nur die richtige Kleidung, Frisur, Make-up, Figur usw. habe, wird mich diese Person lieben“. Nun haben wir also ein Kind mit einem Identitätstrauma und einem Trauma der Liebe.
Trauma der Sexualität
Wir alle wissen, dass der Geschlechtsakt theoretisch ein Ausdruck von Liebe und Bindung zwischen zwei Personen sein soll; ein sehr intimer, verwundbarer und körperlich erlebter Ausdruck von Liebe. Viele von uns jedoch erfahren und bringen sich selbst nicht auf diese Art in Sex und Sexualität ein. Wir müssen lediglich aufmerksam den Großteil unserer Werbung und Verkaufsstrategien anschauen, um zu verstehen, wie Sexualität manipuliert und kommerzialisiert wird.
Hat ein Kind ein Identitätstrauma erlitten und ist sich nicht klar darüber, wer es ist, weil es die Verbindung zu seinem Wollen verloren hat, und außerdem ein Trauma der Liebe erlitten hat, also Täuschungen über Liebe erlegen ist und glaubt, dass seine (Täterin) Mutter es liebt, oder dass es sie dazu bringen kann, es zu lieben, was geschieht dann mit seiner Sexualität, seiner Fähigkeit Liebe und Intimität mit einem Partner auszudrücken?
Und schlimmer noch, wenn der Kontext, in dem das Kind den ersten Teil seines Lebens verbringen muss, ein unsicheres, traumatisierendes Umfeld ist, mit Eltern, die selbst traumatisiert und verwirrt sind bezüglich wichtiger Dinge wie Identität, Liebe, Sicherheit, Macht und Sexualität, und sie ihre Verwirrung und Störungen tagtäglich mit ihren Kindern ausleben, so ist das ein Umfeld von eskalierender Gewalt und Verwendung von Sexualität als Waffe, um zu unterdrücken, zu strafen, zu missbrauchen und zu misshandeln.
Sexualität macht zum Objekt, wird missbräuchlich und nötigend, so weit entfernt von Liebe wie es nur sein kann.
Kürzlich hat Franz Ruppert, der diese Ideen über Traumata und Trauma-Heilung entwickelt hat, (als Identitäts-orientierte Psychotrauma Therapie), das Konzept unserer Traumabiografie zur Sprache gebracht. Mit diesem Begriff weist er hin auf das Trauma-Trio von Identität, Liebe und Sexualität, oder anders ausgedrückt: das Kind ist nicht gewollt, nicht geliebt und nicht geschützt. So beschreibt er auf welche Weise die Traumata in Erscheinung treten.
Das Wesentliche, welches wir über die Traumabiografie begreifen müssen, ist, dass es unsere Biografie ist, und dass wir unser Leben tagtäglich durch diese Biografie leben.
Ich hatte zu schreiben begonnen über das, was ich als allgemeinen Verlauf der Heilung dieser frühen Traumata betrachte. Um dies tun zu können, musste ich anscheinend so deutlich über diese Traumata schreiben wie ich nur konnte.
************
Der Heilungsprozess meiner Klienten entwickelt sich meistens auf eine recht spezifische Weise, die ich nachfolgend vorstelle:
Wille, die Möglichkeit zu erforschen, dass die Methode helfen könnte
Für viele ist dies der letzte Versuch, Themen anzugehen, von denen sie wissen, dass sie existieren und bei denen andere therapeutische Methoden nichts veränderten, oder die Themen gar nicht auftauchten.
Ein Vorherrschen von wiederkehrenden erworbenen Wahrnehmungen und Bedeutungen...
oder um es anders zu sagen, es gibt Schwierigkeiten sich zu öffnen, um etwas Neues zu sehen. Dies ist zu erwarten, da unser Instinkt und unsere natürliche Art mit Traumatisierung umzugehen, darin besteht zu vermeiden, abzulehnen und zu unterdrücken; für gewöhnlich, indem wir angenehme Geschichten kreieren, die unsere Symptome und Sorgen erklären. Wir halten uns an diesen Sinn stiftenden Geschichten fest wie an einem Rettungsring, aber oft hindert uns dies daran, weiter darüber hinaus zu schauen. Damit verbunden ist ein unbewusstes und tiefes Loyalitätsgefühl gegenüber den von unserer Familie konstruierten Geschichten, die ebenfalls schwierige und schmerzliche Wahrheiten vermeiden. Unsere Eltern und unsere Familie mögen versuchen, uns zu schützen, schützen jedoch häufig sich selbst vor eigenem Unbehagen und traumatischen Erfahrungen.
Ein kreativer Mix aus Wiedererkennen und Wissen gepaart mit neuen Einsichten und Wahrnehmungen
Dies beginnt, wenn die Person anfängt dem Prozess zu vertrauen (und dem Begleiter), und das Vertrauen in das eigene Unbewusste und Halbbewusste, welche häufiger in der Arbeit zu Tage treten, wächst.
Verstärkung der kontextabhängigen Realität
Aus der vorherigen Phase wird nun eine Phase des Sehens und Wiedererkennens mit größerer Wahrnehmung und Verständnis der Realität, in welcher die Person als Baby überleben musste. Dies ist oft schockierend, auch wenn es in irgendeiner Form bereits bekannt war. Es ist der Unterschied zwischen dunklen, unausgesprochenen Möglichkeiten und der rauen Realität der ausgesprochenen Wahrheiten. Während dieser Phase wird der Kontext unserer Familie, manchmal über mehrere Generationen hinweg, gesehen und verstoffwechselt, verstanden und als Wahrheit vom Klienten gefühlt. (Es handelt sich nicht um eine Idee, die vom Begleiter oder von den Repräsentanten im Laufe des Prozesses herbeigeführt und durchgesetzt wird, sondern sie kommt einzig und allein aus dem Gefühl des Klienten. Das braucht Zeit.)
Unsere Eltern waren, die sie waren, lange bevor wir empfangen wurden. Wir sind nicht die Ursache ihrer Leiden, sondern wir können sehen, dass ihr Leiden ihres ist, und mit uns nichts zu tun hat, außer dass es für uns Konsequenzen hatte.
Diese Realität zu sehen, braucht Zeit, und hilft dabei das Warum der Dinge zu verstehen: warum bin ich wie ich bin? Warum war meine Mutter wie sie war, warum mein Vater? Der Kontext ist absolut entscheidend, und er ist, was in konventioneller Therapie oft fehlt. Dinge geschehen nicht aus dem Nichts; es gibt immer einen logischen Kontext und Teil des Heilungsprozesses ist darüber ein realistisches Bild zu gewinnen.
Was dann?
Es folgt eine Phase, in welcher die Person eine realistischere Vorstellung der Zusammenhänge hat und besser zwischen den eigenen Belangen und denen der Familie zu unterscheiden vermag. Dann taucht die Frage auf: was nun?
Wie kann ich mit den gewonnenen Einsichten mein eigenes Trauma heilen? Vielleicht kann ich klarer sehen, was zu meiner Mutter und zu meinem Vater gehört, und dies gibt mir ein besseres Gefühl von Getrenntsein und Individualität, aber heilt dies mein Trauma?
Die Antwort ist nein, das tut es nicht. Weil mein Trauma mein Trauma ist; das Verstehen der Zusammenhänge ist nur ein Teil der Reise. Der Einfluss des Kontextes auf mich und die Art, in welcher ich ihn verinnerlicht und mich mit ihm verstrickt habe, ihn tagtäglich auslebe, ist gänzlich mein. Ein anderes anspruchsvolleres Herangehen ist notwendig… mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Eine Herausforderung, weil in einen wahrhaftigen Kontakt mit sich selbst zu kommen bedeutet vor allem, dass die Abspaltungen der Trauma-Gefühle von Angst, Verzweiflung, Verlassenheit, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit erlebt und gefühlt werden müssen. Nur so kann ich mein Trauma als überwunden und geheilt betrachten, wenn ich gewillt bin für mich selbst einzustehen.
Der stockende Prozess
Es passiert oft, dass eine Person auf die schrecklichen Zusammenhänge fixiert bleibt. Sie beschäftigt sich vielleicht damit, den eigenen Prozess aufgrund der ihm durch andere Familienmitglieder zugefügten Verletzungen und Übergriffe zu interpretieren. Das kann dazu führen, dass man ein Opfer bleibt, dass man eine Opferhaltung entwickelt, um den weitaus größeren Schmerz zu vermeiden, der sich zeigt, wenn man die eigenen traumatisierten Anteile anschaut.
Ohne Frage gibt es einen Punkt im Prozessablauf, an dem der alleinige Fokus auf den Kontext mit Leichtigkeit zu einer Ablenkung von der tiefergehenden Arbeit wird. Die Person (und der Begleiter) könnte sich die Frage stellen: Muss ich in dieser Arbeit tatsächlich die Übergriffe anderer auf mich erneut inszenieren, oder dient die andauernde Beschäftigung mit den betreffenden Themen nun als Unterbrechung meines Heilungsprozesses?
Schließlich ist mein Trauma mein Trauma, und damit fortzufahren gegen meine Mutter/meinen Vater/Bruder oder wen auch immer, zu wüten oder sie zu beschuldigen, vermeidet die schmerzhafte Erfahrung mit meinen eigenen traumatisierten Anteilen in Kontakt zu kommen. Das Leben auf Basis der Tatsache zu leben, dass meine Mutter eine Täterin ist, ist eine faule Ausrede. Zu verstehen, dass ich selbst diese Übergriffe auf mich aufrechterhalte, dass ich zum Täter an mir selbst werde, und das tagtäglich, ist etwas komplett anderes.
Das Identitätstrauma schreibt mir vor, dass ich die Wünsche meiner Mutter statt meiner eigenen zu erfüllen habe. Wie kann ich mein eigenes Trauma anschauen, ohne sie zu verraten? Wie kann ich mich von ihr und ihren Unzulänglichkeiten abwenden und mich auf mich selbst konzentrieren? Wie kann ich es wagen, meiner Identifikation und meiner Folgsamkeit ihr gegenüber, meinen Willen vorzuziehen? Denn in mir als Erwachsenem lebt immer noch ein hilfloses Kind, was verzweifelt auf die Liebe seiner Mutter hofft. Diese Hoffnung fahren zu lassen ist wie einen Rettungsring im reißenden Ozean loszulassen: Ich weiß, dass ich dann sterben werde. Meine Mutter wahrhaftig als die Täterin zu sehen, ist unendlich schmerzhaft und fühlt sich an, als ob ich mein Leben aufgebe. Viele wollen deshalb unbewusst irgendeine Verbindung mit ihr, um Hoffnung aufrecht zu erhalten, anstatt das Risiko einzugehen, dass sie sterben könnten.
Das bedeutet jedoch nicht, dass alles, was zuvor in der Therapie geschehen ist, überflüssig war. Es war notwendig. Denn mit jeder Einsicht und Wahrnehmens-Änderung stärke ich mein gesundes Ich, und bereite den Weg der Heilung. Es ist ebenfalls wichtig zu wissen, dass es während des Prozesses oft zu Begegnungen mit den traumatisierten Anteilen kommt, in denen ich deren Gefühle und Emotionen erlebe. Wichtig ist in ihnen nicht stecken zu bleiben, weiter zu gehen, die begonnene Arbeit weiter zu führen, mich nicht abzulenken, sondern mich wirklich um mich selbst zu kümmern, mir gegenüber ehrlich zu bleiben und mich zu meinem eigenen Lebensfokus zu machen. Was gäbe es sonst? Was habe ich im Leben tatsächlich außer mir selbst? Andere habe ich nur, wenn ich mich wirklich selbst gewonnen habe. Ich kann nur dann eine andere Person lieben, wenn ich diese Liebe zuvor für mich selbst empfunden habe. Ich kann einen anderen nur wirklich kennen, zum Beispiel meine eigenen Kinder, wenn ich wahrhaftig entschlossen bin, mich selbst zu erkennen.
Write a comment